
Nachdem man den Kundenmehrwert festgestellt und den Wertestrom identifiziert und optimiert hat, folgt nun der nächste Schritt von Lean Thinking: Der Wertfluss muss in einen kontinuierlichen Fluss gebracht werden. Dieser Schritt erfordert in den meisten Fällen eine komplette Neuausrichtung der Denkweise und der Vorstellung von Effizienz!
Wir alle werden mit einer Denkweise geboren, die Tätigkeiten und Aufgaben in ?Funktionen? oder ?Abteilungen? gruppieren möchte. Unser Verstand geht davon aus, dass es effizient ist, Dinge zu gruppieren und zu sammeln. Denn so scheint man sie leichter verwalten zu können. Studien mit Kleinkindern zeigten bereits, dass die überwiegende Mehrheit einen Prozess nach den unterschiedlichen Prozessschritten teilt. Ein Beispiel hierfür ist das Falten, das Verpacken, das Beschriften und das Zukleben eines Briefes. Sie falten zuerst alle Briefe, dann verpacken sie diese und nach dem Beschriften aller Umschläge verschließen sie diese zuletzt.
Diese Art des Arbeitens und der Organisation findet sich auch in vielen Unternehmen wieder. Denn auch hier werden Aktivitäten in Losen durchgeführt. In der Lackiererei eines Automobilherstellers bedeutet das, dass zuerst alle grünen Teile lackiert werden, bevor zu den roten Teilen gewechselt wird und sich zuletzt noch um die gelben Teile gekümmert wird.
Die Beteiligten sind durch diese Art der Produktion beschäftigt und das Equipment steht unter Vollauslastung. Entsprechend sagt uns unser gesunder Menschenverstand, dass dies auch effizient ist. Diese Annahme ist aber grundfalsch! Studien haben gezeigt, dass durch diese Art des Arbeitens und die Aufteilung der Tätigkeiten sehr lange Wartezeiten entstehen. Die meisten Produkte liegen schließlich den größten Teil der Zeit nur herum und warten auf die Weiterverarbeitung.